Dienstag, den 05.07.2016 wurde die traditionelle, alljährliche Sommerübung der Ortsstelle Knittelfeld durchgeführt. Das Besondere daran war dieses Mal, dass wir im Vorfeld seitens des Österreichischen Bundesheeres gebeten wurden, an einer gemeinsamen Übung mitzuwirken.
Damit wurden wir vor einige, ansonsten unübliche Herausforderungen gestellt.

 

Die Übung fand an einem Wochentag statt. 18 Bergretter nahmen sich Urlaub, um an dieser Übung mitwirken zu können. Dies zeugt damit von hoher Einsatzbereitschaft und Engagement der Kameraden.
Das Gelände wurde nur großflächig von den vorbereitenden Einsatzleitern definiert. Wo wir wirklich unsere Bergungen durchführen und abwickeln sollten, war durch die mitwirkenden Kameraden des Österreichischen Bundesheeres vorgegeben.
Der südöstlich, dem Lahneck (2216m) vorgelagerte Höhenrücken wurde dann zum Übungsgelände auserkoren. Ein  kleines Hochkar, östlich begrenzt vom Geierriedel, umrahmt von den typischen, sehr steilen, felsdurchsetzten Flanken der Seckauer Tauern bildete nun unsere „Spielwiese“. Es galt zunächst die Verunglückten ausfindig zu machen. Deren Position war durch entsprechende Positionsangaben seitens des Österreichischen Bundesheeres grob bekannt. Zudem machte sich einer der Verunglückten durch lautes Rufen im Zielgebiet bemerkbar. Ein Materialstützpunkt wurde mit Hilfe des Österreichischen Bundesheeres  auf ca. 1880m errichtet und von dort aus die Bergungen im Gelände eingeleitet. Schnell war klar, dass wir es mit einem leichter Verletzten und einem Schwerverletzten mit Oberschenkelbruch zu tun haben. Parallel zur medizinischen Erstversorgung mussten die technischen Vorbereitungen für den Abtransport und die Bergung der Beiden vorangetrieben werden. Speziell diese Anforderung stellte sich für den Einsatzleiter vor Ort als große Herausforderung dar. Ein wesentlicher Punkt der Übungsannahme war eine Hochnebeldecke auf einer Höhe von ca. 1900m, wodurch eine direkte Bergung mit dem Hubschrauber nicht möglich war! Damit mussten die Verletzten bis deutlich unter diese imaginäre Nebelgrenze geborgen und abtransportiert werden, damit eine Aufnahme durch den Hubschrauber des Österreichischen Bundesheeres erfolgen konnte.
Gelöst wurde dieses Problem indem der Einsatzleiter zwei Teams bildete wobei jedes Team mit einem 100m Statikseil und rasch im Gelände errichteten Standplätzen, den jeweiligen Verletzten über das sehr steile Gelände in tiefere Lagen abseilte. Die letzten Meter zu den mittlerweile festgelegten neuen Aufnahmeplätzen konnten mit dem Leichtverletzten zu Fuß, mit Unterstützung durch die Bergretter, zurückgelegt werden. Der Schwerverletzte wurde mit der UT-2000 abgeseilt und zum Schluss zur Aufnahmeposition gesichert getragen. Da wir hier aber immer noch in steilem Gelände waren, musste die Aufnahme über eine Seilwindenbergung des Österreichischen Bundesheeres durchgeführt werden. Weitere Übungsinhalte waren die Alarmierung über die LWZ und für uns in der Ortsstelle die „Feuertaufe“ des neuen Digitalfunks. Beides hat organisatorisch und technisch einwandfrei funktioniert.
Für die gute Zusammenarbeit sei dem Österreichischen Bundesheer sowie der „örtlichen Jägerschaft“ recht herzlich gedankt.
Für die Kameraden der OST Knittelfeld,
Martin Findl, EL